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ELEKTROTHERAPIE


          Dosierung:                                          NIEDERFREQUENTE STRÖME
          Galvanischer Strom ruft im Gewebe Ionenwanderungen hervor
                                                                                                  ®
          (siehe Abb. 4). Um Verätzungen durch übermäßige Konzentra-  Die niederfrequenten Ströme des vocaSTIM können wahl-
          tion positiver oder negativer Ionen unter den Elektroden zu ver-  weise in monophasischer Form mit galvanischer Basis oder in
          meiden, ist daher bei der Applikation von galvanischem Strom  biphasischer Form abgegeben werden.
          stets besondere Sorgfalt geboten: die Stromstärke darf 0,1mA/cm 2  Galvanische Basis bedeutet, dass dem jeweiligen Strom kon-
          aktiver Elektrodenfläche nicht überschreiten.       stant (während Impulszeit) eine Basis galvanischen Stromes
                                                              der Stärke 5 % (der gewählten Stromstärke in mA) unterlegt
                                                              wird. Diese bewirkt ein Verschieben der Reizcharakteristik die-
                   Körper      Schwamm
                                                              ser Ströme in Richtung des galvanischen Stromes G, verstärkt
                                  Metallplatte
                                                              also v.a. zusätzlich ihre hyperämisierende, aber auch ihre elek-
                                                              trolytische Wirkung.
                                                              Niederfrequente Ströme in ihrer monophasischen Form rufen
          Anode                     Kathode
                                                              wie galvanischer Strom einen Ionentransport im Gewebe her-
                                                              vor. Zu lange Anwendungen oder zu hohe Dosierungen kön-
                                                              nen zu Hautverätzungen durch Alkalisierung an der Kathode
                                                              und Konzentration saurer Ionen an der Anode führen. Diese
                                                              elektrolytische Wirkung läßt sich durch die Anwendung der
                                                              Ströme in ihrer biphasischen Form vermeiden. In der bipha-
                                                              sischen Form folgt jedem Impuls ein Impuls mit umgekehrter
                                                              Polarität, wodurch die elektrolytische Wirkung und die Ver-
          Abb. 4 Ionenwanderung im Gewebe unter dem           ätzungsgefahr niederfrequenter Ströme reduziert wird. Bipha-
          Einfluss galvanischen Stromes                       sische Ströme werden darüber hinaus vom Patienten als ange-
                                                              nehmer empfunden als ihr monophasisches Pendant.

          Bei der sog. Iontophorese (perkutane Einbringung von Medi-
          kamenten mit Hilfe des galvanischen Stromes) macht man sich  (UR) Ultrareizstrom (nach TRÄBERT)
          diesen Ionentransport gezielt zu Nutze. Positive Ionen (Katio-
          nen) wandern unter dem Einfluss galvanischen Stromes zur
          Kathode, negative (Anionen) hingegen zur Anode. Platziert man
          nun ein Medikament zwischen den Elektroden und der Haut
          des Patienten, so wandern Wirkstoff-Ionen entsprechend ihrer
                                                                     T     R     T
          Ladung in das Gewebe. Je nach ionischer Zusammensetzung
          eines Medikaments erfolgt seine Einbringung daher entweder
          unter der Anode oder unter der Kathode. Abb.5 zeigt die Ein-
          bringung eines Wirkstoffes mit positiven Ionen unter der Anode.
                                                                  T    R
                   Körper      Schwamm
                                                              Abb. 6 Ultrareizstrom, mono- und biphasisch
             Salbe                Metallplatte
                                                              Der Ultrareizstrom hat eine Reizfrequenz von 143 Hz und setzt
                                                              sich zusammen aus Rechteckimpulsen mit einer Dauer von 2 ms.
          Anode                     Kathode
                                                              Er löst ein charakteristisches Wogen bzw. Kneten im Muskel
                                                              aus, was vielfach auch als Reizstrommassage zitiert wird. Der
                                                              UR ist eine weit verbreitete Stromform mit analgetischer und
                                                              stark hyperämisierender Wirkung. Aufgrund seiner guten Ver-
                                                              träglichkeit wird der UR gerne bei posttraumatischen Schmerz-
                                                              zuständen und stromsensiblen Patienten angewendet. Aller-
                                                              dings stellt sich aufgrund der guten Verträglichkeit auch sehr
                                                              schnell ein Gewöhnungseffekt ein, dem mit Nachregeln der
          Abb. 5 Iontophorese eines Wirkstoffes mit posi-     Intensität während der Behandlung begegnet werden kann
          tiven Ionen                                         (EDEL 1991, 205). Dosierung der Stromstärke: sensibel schwel-
                                                              lig bis überschwellig.










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