Page 16 - vocaSTIM®-Master-Therapieanleitung
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NMEPS


          Die Auswertung unserer EMG`s des M. posticus und M. vocalis
          beidseits von 1993-1995 bestätigt diesen Sachverhalt (N : 82).           A. thyreoidea superior
          Wir fanden:
           • gleichzeitige Schädigung M. posticus + M. vocalis 54 %
           • isolierte Schädigung M. posticus 25 % M. vocalis 20 %                          TYP 1
                                                                                     1 cm
          Selbst die Parese des M. posticus kann sich auf den respiratorisch
                                                                                            TYP 2A
          öffnenden oder phonatorisch schließenden Teil beschränken.
           • ausschließliche Schädigung respiratorisch  4 %
           • ausschließliche Schädigung phonatorisch  12 %                                  TYP 2B
           • überwiegende Schädigung respiratorisch   24 %
           • überwiegende Schädigung phonatorisch     12 %                                  oberer Schilddrüsenpol
           • gleiche Schädigung respiratorisch und phonatorisch  42 %

          Als Ursache kommen getrennt verlaufende Äste für den M.
          posticus und transversus (R. posterior) und für den M. posticus  Abb. 21 Die verschiedenen Verlaufsformen des Ramus externus des N. laryn-
          und vocalis (R. anterior) in Betracht.              geus superior bezogen auf den Abstand zum oberen Schilddrüsenpol.
          Der M. posticus könnte von beiden Ästen innerviert werden.  Während bei Typ 1, der mehr als ein Zentimeter oberhalb des Schilddrüsen-
          Laufende Untersuchungen weisen auf diese Möglichkeit durch  pols verläuft, eine Gefährdung durch den Operateur unwahrscheinlich ist,
          Nachweis in 3 Präparationen hin (Abb. 20 ).         sind Typ 2 a, der innerhalb eines Zentimeters oberhalb des oberen Schild-
                                                              drüsenpols verläuft und insbesondere Typ 2 b, der auf dem oberen Schild-
                                                              drüsenpol verläuft, zwangsläufig durch Ligaturen der oberen Polgefäße
                                                              gefährdet. Schematisch dargestellt ist außerdem die A. thyreoidea superior
                                                              neben den Aufzweigungen (NEUMANN).

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                                 7                               Eine mangelhafte auditive Sensibilität behindert die  Regu-
                              6
                                                                lation und damit den ständigen Prozess der Adaptation zwi-
                             4                                  schen Erfolgsorgan und Engramm im Verlaufe der Regene-
                                                                ration.
                                                                 Ein psychisches Trauma durch schwere Veränderung oder Ver-
                                    1. N. laryngeus inferior
                       2    3
                                    2. R. posterior             lust der Stimme und Behinderung der Respiration beeinflusst
                                    3. R. anterior              ebenfalls die Regulation.
                                    4. Ansa Galeni               Die mangelhafte oder fehlende auditive Sensibilität erschwert
                                    5. N. laryngeus superior
                                    6. R. internus              therapeutische Bemühungen durch Nichterkennen stimmli-
                                    7. R. externus              cher Merkmale.
                         1                                       Die fehlende kinetomotorische Sensibilität wirkt ähnlich wie
          Abb. 20 (PRESCHER)                                    die auditive, ist jedoch von etwas untergeordneter Bedeu-
                                                                tung.
                                                                 Fehlende und mangelhafte stimmliche Erfahrung kann eine
             Auch der N.laryngeus superior Ramus externus teilt sich vor  stärkere Störung der Regulation verursachen, als zu erwarten
           Eintritt in den M.cricothyreoideus, womit eine partielle Schä-  wäre.
           digung möglich wird. (Abb. 20). Die größere Gefahr beson-
           ders bei Strumaoperationen birgt jedoch der variable Verlauf
           des Ramus externus zum oberen Schilddrüsenpol. (Abb. 21)  Die Ausfälle erklären die Ziele der Therapie:
                                                                • Regeneration der Motorik und Sensorik
                                                                • Erhaltung des Engramms der Stimmregulation
                                                                • Erhaltung der Muskulatur entgegen der Atrophie durch
                                                                 Nichtbenutzung
                                                                • Erhaltung und Regeneration der Nerven
                                                                • Vermeidung der Kapselfibrose der Aryknorpelgelenke
                                                                • Wiedergewinnung, Erhaltung und ständige Anpassung der
                                                                 Regulation innerhalb der Regeneration
                                                                • Wiederaufbau der Kondition
                                                                • Erhaltung und Steigerung der Sensibilitäten im auditiven
                                                                 und kinetomotorischen Bereich




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